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„Ich habe ernsthaft überlegt, Lehrer zu werden”: MNSpro-Trainer Björn Tarnovski im Interview

An vielen Schulen in Deutschland ist Björn Tarnovski inzwischen ein bekanntes Gesicht. Gemeinsam mit seinen Kollegen vom AixConcept-Schulungsteam ist er ganz nah dran an der schulischen Digitalisierung und vor allem bei den Menschen, die als Lehrkräfte, Schulleitungen oder IT-Administrator:innen die Entwicklung vorantreiben. Im Interview erzählt er, wieso er sich an Schulen zuhause fühlt und wie er den Digitalisierungsprozess als externer Dienstleister wahrnimmt. 

Einfach.Digital.Lernen.: Björn, du bringst jetzt seit sieben Jahren Lehrkräften und IT-Administrator:innen bei, wie sie die MNSpro-Plattform für die Schulverwaltung und den Unterricht nutzen können. Wolltest du schon immer IT-Trainer werden?

Björn Tarnovski (lacht): Absolut nicht. In meinem Fall ist der Job quasi zu mir gekommen. Hätte man mich vor sieben Jahren gefragt, ob ich IT-Dozent für Schulen werden möchte, hätte ich die Person für verrückt gehalten. Nach dem Abi war mir erst einmal nur klar, dass ich nicht studieren, sondern gerne Verkäufer werden wollte. Deshalb habe ich eine Bankkaufmannslehre gemacht. Als ich dann in der Praxis Versicherungen an 80jährige verkaufen sollte, habe ich gemerkt, dass das nicht das Richtige für mich ist. Ich bin dann in den Vertrieb gegangen und schließlich als Berater in der Distribution bei einem großen Unternehmen gelandet. Zufällig hat mich damals jemand aus meinem beruflichen Umfeld angesprochen und gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte, bei AixConcept zu arbeiten. Menschen etwas beizubringen hat mir schon immer Spaß gemacht. Deshalb war ich neugierig. Die Gespräche mit der Geschäftsführung waren dann tatsächlich sehr positiv und motivierend. Und nach einer umfassenden Schulung ging es dann Schritt für Schritt los.

Der Weg in den Bildungsbereich war superspannend für mich. Inzwischen sind meine Kinder 5 und 8 Jahre alt, also gerade am Anfang ihres Bildungswegs. Schule nimmt dementsprechend auch privat wieder einen großen Stellenwert ein. Ich nutze die Chance und engagiere mich gerne als Schulpflegschaftsvorsitzender, auch um mich besser in die Arbeitsweise von Schulen hineinversetzen zu können. Durch meine Einsätze in ganz Deutschland bekomme ich allerdings sehr viel mehr mit, als ich das als Vater könnte. Zum Beispiel, wie Lehrer unterrichten und auch Ideen aufnehmen und umsetzen.

EDL: Als Externer bekommst du einen guten Überblick über die gesamte Schullandschaft. Wie steht es denn um die Digitalisierung an Schulen derzeit?

Björn Tarnovski: Das ist natürlich unter anderem von der Ausstattung vor Ort abhängig. Dass die nach wie vor sehr unterschiedlich ausschaut, teils abhängig von der Region und auch der Schulform, ist ja bekannt. Die Schulen, die wir betreuen, sind schon sehr gut aufgestellt oder zumindest auf einem guten Weg, was zum Beispiel die Infrastruktur inklusive Anbindung ans Glasfasernetz angeht. Und dank MNSpro Cloud können sie auch nach Belieben digital arbeiten.

Was ich immer wieder merke und auch bemerkenswert finde, ist, dass die Lehrkräfte, mit denen ich zu tun habe, wirklich gerne mehr über digital gestützten Unterricht und die Möglichkeiten digitaler Technik wissen möchten. Ich war gerade bei einem pädagogischen Tag an einem Gymnasium und habe 70 Kolleginnen und Kollegen geschult. Es ging um Basics: Also was ist MNSpro Cloud, was ist Teams, was ist OneNote und so weiter. Da waren wirklich alle richtig interessiert dabei. Die Voraussetzungen sind also da, um nach vorne zu gehen. Deshalb bin ich froh, dass es endlich – wie hier in NRW – Fortbildungstöpfe gibt, die die Schulen nutzen können. Das ändert leider noch nichts daran, dass es den Schulen an Personal mangelt und die Zeit für Fortbildungen knapp bemessen ist. Es bleibt außerdem zu hoffen, dass der DigitalPakt 2.0 bald kommt, damit die kleinen und großen Erfolge bei der Digitalisierung der letzten Jahre nachhaltig gesichert werden.

EDL: Als Trainer bist du ja eine Art Handlungsreisender. Was motiviert dich, die teils langen Fahrten auf dich zu nehmen?

Björn Tarnovski: Grundsätzlich ist es natürlich eine sehr abwechslungsreiche und spannende Aufgabe, die Digitalisierung gemeinsam mit den Schulen nach vorne entwickeln. Die Aha-Effekte bei den Schulungsteilnehmern, aber auch die Bestätigung durch die Lehrkräfte, die ihre Erfahrungen aus der Unterrichtswelt mit mir teilen – das alles ist eine schöne Belohnung für den Aufwand. Ich hätte nie gedacht, dass es so viel Spaß macht.

Dazu kommt: Ich bin kein Büromensch mehr. Ich fahre tatsächlich lieber manchmal 5 Stunden über die Autobahn, um dann eine Schulung geben zu können, als täglich am selben Schreibtisch zu sitzen. Und wenn ich dann in meine Stammschulen komme, bei denen ich schon vier-, fünfmal war, dann ist es so, als käme ich nach Hause. Auch das hätte ich mir definitiv nicht vorstellen können, als ich damals bei AixConcept anfing.

EDL: Das hört sich so an, als wäre der Lehrerberuf auch eine passende Alternative für dich gewesen.

Björn Tarnovski (lacht): Tatsächlich hat mich eine Schulleitung gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte, an ihrer Grundschule Lehrer im Quereinstieg zu werden. Ich habe ernsthaft darüber nachgedacht, trotz der zahlreichen Herausforderungen in diesem Beruf. Die bekomme ich ja auch jeden Tag mit an den Schulen. Aber ohne Studium ist das schon etwas schwierig.

Außerdem kann ich ja vielleicht auch in meiner Rolle als Dozent ein klein wenig dazu beitragen, dass die technischen Möglichkeiten so genutzt werden, dass sie den Lehrerinnen und Lehrern an anderer Stelle Freiräume schafft. Zum Beispiel beim Deutschunterricht mit geflüchteten Kindern oder um individueller fördern zu können. MNSpro bietet zahlreiche Chancen, wertvolle Unterrichtszeit freizumachen: Sei es durch die digitale Klassenbuch- und Stundenplanverwaltung, schnelle Aufgabenverteilung und Feedbackfunktionen, mehrsprachige Menüführung, einfaches MDM und vieles mehr.  

Vorerst bleibe ich den Schulen also als eine Art externer Lehrer und Sparringspartner erhalten und freue mich über die vielfältigen Kontakte. Dort, wo es schon Lehrkräfte und IT-Administrator:innen gibt, die sich gut auskennen, findet ein toller fachlicher Austausch statt. Und an Schulen, wo die Digitalisierung von Null gestartet wird, begleite ich den Fortschritt.  

Die schönste Herausforderung für mich bleibt aber, wenn jemand sagt: Ich habe überhaupt keine Ahnung von IT und deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass ich in dem Bereich heute irgendetwas lernen werde. Dann zeige ich zum Beispiel, wie einfach es sein kann, mit den MNSpro-Tools ein digitales Tafelbild zu erstellen. Wir machen das dann zusammen, bis es funktioniert, und bauen das Wissen Stück für Stück gemeinsam auf. Das ist dann für alle Beteiligten im wahrsten Sinne des Wortes aufbauend.

Zur Person: Björn Tarnovski ist Dozent beim Schul-IT-Dienstleister AixConcept im nordrhein-westfälischen Stolberg. Das Unternehmen hat mit MNSpro Cloud eine IT-Plattform für die Pädagogik und Administration entwickelt, die unterschiedliche Endgeräte unabhängig vom Betriebssystem unter einer Oberfläche bündelt. Der gebürtige Aachener hat unter anderem in den Niederlanden als Vertriebsberater gearbeitet und lebt mit seiner Familie im Kreis Aachen. Für AixConcept betreut er Schulen in ganz Deutschland, in Österreich und Belgien.