Illustration eines Mannes, der erledigte Aufgaben auf dem Weg zu seinem Ziel abhakt.
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Studie: 5 Bedingungen erfolgreicher Digitalisierung – Anregungen für die eigene Entwicklungsarbeit

Das Erfolgsgeheimnis von Schulen, die im pandemiebedingten Fernunterricht schnell digitale Möglichkeiten ausbauen konnten, ist gelüftet: Es bedarf sowohl einer guten Hard- und Software-Ausstattung als auch qualifiziertem Personal, das die Lehrkräfte unterstützt, Informations- und Kommunikationstechnologien im Unterricht einzusetzen. Darauf weist die wissenschaftliche Untersuchung „Changemaker-Schulen – digitale Transformation im Bildungsraum Nordwestschweiz“ der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz hin.

Wie der Titel der Studie vermuten lässt, stehen im Mittelpunkt der Forschungsarbeit sogenannte Changemaker-Schulen. Diese Schulen hatten sich während der Lockdown-Phase durch ihren lehr- und lerneffektiven pädagogischen Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien – abgekürzt: ICT – besonders hervorgetan (mehr Informationen zur Definition siehe Infokasten). „Ziel der Studie ist, von ‚Changemaker-Schulen‘ zu lernen und das Gelernte zu teilen“, so heißt es im Abschlussbericht. Dahinter steht die Grundannahme, dass die schulischen Verantwortlichen „über tiefes und detailliertes Expertenwissen dazu verfügen, wie der Einsatz von ICT in Schule und Unterricht lernwirksam und effizient zu gestalten ist“.


Definition „Changemaker-Schulen“

Die Wissenschaftler*innen richteten sich nach den folgenden Minimalkriterien, um „Changemaker-Schulen“ zu identifizieren:

Muss-Kriterien

  • Es existieren (Vor-)Überlegungen zu einem pädagogischen ICT-Konzept.
  • Im Lockdown setzt die Schule abgestimmte Maßnahmen unter verstärkter Nutzung digitaler Tools um.

Soll-Kriterien

  • Die Website der Schule enthält deutliche Hinweise auf die Nutzung von ICT-Tools.
  • Es arbeiten pädagogische oder technische ICT-Supporter*innen an der Schule.
  • Es bestehen Kontakte zu pädagogischen ICT-Beratungs- und Supporteinrichtungen.

Insgesamt beteiligten sich 16 „Changemaker-Schulen“ an der Untersuchung. In sieben Fokusgruppen von bis zu sechs Teilnehmer*innen, die möglichst homogen nach Bildungsstufe beziehungsweise Funktion in der Schule zusammengesetzt waren, diskutierten die für Schule und Unterricht verantwortlichen Personen über die schulische Digitalisierung: Schulleitungen, Lehrkräfte sowie Verantwortliche für den pädagogischen und den technischen ICT-Support. Aus diesen Gruppendiskussionen filterte das Forschungsteam die Bedingungen heraus, die es den „Changemaker-Schulen“ ermöglicht hatten, die eigenen Potenziale und die Kompetenzen des Kollegiums mit einbrechendem Lockdown zu bündeln, um pädagogisch sinnvolle Digitalisierung voranzubringen:

1. Adäquate technische Infrastruktur

Die meisten „Changemaker-Schulen“ verfügten bereits vor beziehungsweise zu Beginn der Schulschließungsphase „über eine befriedigende bis gute“ Ausstattung mit Informations- und Kommunikationstechnologien. Einige hatten digitale Tools bereits schulweit eingeführt. Bei der Wahl der Software setzten fast alle zentral auf Microsoft Teams und Office 365. Eine Eins-zu-eins-Ausstattung der Schüler*innen mit digitalen Endgeräten, die die Schulen als wünschenswert erachten, wurde teils während des Lockdowns oder bald danach erreicht. Während der Zeit des Fernunterrichts nutzten alle eine (Art) Lernplattform.

2. Pädagogische Vision zur Nutzung der technischen Infrastruktur

Mehrheitlich existierten an den „Changemaker-Schulen“ bereits zu Beginn des Lockdowns unterschiedlich stark verschriftlichte pädagogische Konzepte, wie die technische Infrastruktur den Unterricht bereichern und zum Einsatz kommen kann. Diese unterstützten die schnelle Umstellung auf den digitalen Fernunterricht sowie den effizienten und effektiven Einsatz digitaler Tools.

3. Ausgeprägte digitale und methodisch-didaktische Kompetenzen

Die teilnehmenden „Changemaker-Schulen“ verfügen alle über Personal – teils in Ausbildung –, das für den pädagogischen ICT-Support verantwortlich ist. Diese oder teils besonders ICT-kompetente Schulleitungen beziehungsweise Lehrpersonen ermöglichten laut den Fokusgruppen „ein schnelles Reagieren und das Umsetzen neuer Konzepte und Methoden“. Sie übernahmen viele Vorbereitungsarbeiten und schulten Kolleg*innen, wie sich digitale Tools effizient und effektiv im Unterricht einsetzen lassen.

4. Lernenden- und lernzentrierte Fokussetzung

Digitalisierung ist kein Selbstzweck oder Allheilmittel – in diesem Punkt zeigen sich die Teilnehmenden der Fokusgruppen einig. Im Mittelpunkt sollten stattdessen die Interessen und Bedürfnisse der Schüler*innen liegen und dementsprechend Informations- und Kommunikationstechnologien zum Einsatz kommen. Sie betonen „die Chancen, mithilfe digitaler Tools stärker zu individualisieren und auf den jeweiligen Lernstand der Schülerinnen und Schüler abgestimmte differenzierende Unterrichtsangebote zu machen“. Ein ausgebautes Lernmanagement-System ermögliche beispielsweise, Aufgaben individuell zuzuweisen, sodass Kinder in ihrem eigenen Rhythmus lernen könnten, oder Potenziale zu nutzen, die in einem stärker selbstgesteuerten Lernen liegen.

5. Spielräume der Partizipation und Verantwortungsübernahme durch Lehrpersonen

Neben einem hohen Engagement der Schulleitung braucht ein gelingender digitaler Wandel an Schulen laut der qualitativen Analyse sowohl Verbindlichkeit, etwa von Vorgaben, als auch Spielräume für Lehrkräfte, sich die notwendigen Kompetenzen anzueignen. „Denn diese tragen wesentlich die schnelle Verbreitung und nachhaltige Implementation von pädagogisch-didaktischen Innovationen“, so die Wissenschaftler*innen. An den „Changemaker-Schulen“ absolvierten die Lehrkräfte während des Lockdowns „eine steile Lernkurve in Bezug auf die Nutzung von ICT im Unterricht“, sodass sie in kurzer Zeit in der Lage waren, Lernplattformen, Videokonferenz-Systeme und andere digitale Tools zu nutzen.

„Die an der Untersuchung mitarbeitenden ‚Changemaker-Schulen‘ demonstrieren, wie groß das Innovationspotenzial an Schulen ist“, heißt es im Abschlussbericht. Den Innovationsschwung wollen viele der beteiligten Schulen auch in Zukunft nutzen, sofern es pädagogisch sinnvoll ist. Das Forschungsteam hofft, dass die Beispiele anderen Schulen Anregungen für die eigene Entwicklungsarbeit bieten und Mut machen, „entschieden und mit Optimismus die Aufgaben der Zukunft von Schule und Unterricht anzugehen“.


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