Eine Lehrerin steht mit dem Rücken zu ihrer Klasse und hält ein Tablet in den Händen.
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Digitale Tools im Unterricht: Tipps aus der Praxis für die Praxis

Eine funktionierende technische Grundausstattung ist für den digital gestützten Unterricht zwar ideal, doch sie führt nicht zwangsläufig zu effektiven Lerneinheiten. Das ist die Erfahrung von Lehrerin Nina Krämer, die seit 16 Jahren am Berufskolleg Mathematik und Wirtschaftsinformatik unterrichtet. „Digitale Medien sind nicht das Allheilmittel“, sagt Krämer, richtig eingesetzt hätten einige Tools aber das Potenzial, den Unterricht zu bereichern.

Seit dem Sommer 2021 unterrichtet Nina Krämer ausschließlich in Tablet-Klassen. In dieser Zeit hat sie oftmals die Grenzen der Technik im Unterricht kennengelernt. Ein Fazit: Das Tablet eigne sich nicht als vollständiger Ersatz für Bücher, Hefte und Kopien; der Bildschirm sei dafür zu klein. „Das hatten wir uns im Kollegium anders vorgestellt“, so Krämer. Schulen und Lehrer*innen, so ihre Erkenntnis, benötigten ein Konzept, wie sich die Technik sinnvoll in den Unterricht einbinden lasse – und zwar abhängig von der Schulform, den Schüler*innen und der technischen Ausstattung. Eine Aufgabe, die auch Nina Krämer noch nicht abgeschlossen hat. Im Zuge ihres Lernprozesses hat sie allerdings vier digitale Tools entdeckt, mit denen sie die Tablets effektiv in den Unterricht integrieren kann.

Lernapps erstellen und Videos bearbeiten

„Ich bin ein echter Freund von Learningapps.org“, sagt Krämer. Die kostenlose Web-Plattform ermöglicht Lehrer*innen, aber auch Schüler*innen mithilfe von Vorlagen selbstständig Lernapps online zu erstellen. „Das ist total niedrigschwellig, weil man nicht bei Null anfangen muss“, sagt Krämer. Neben der Option, eine eigene App-Idee umzusetzen, besteht die Möglichkeit, bereits von anderen Nutzer*innen erstellte Lernapps an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. „Das bedeutet weniger Arbeit für den Lehrer und viel Spaß für die Schüler.“ Lehrkräfte aller Bildungsstufen – von der Vorschule bis zur Berufs- und Weiterbildung – finden dort für unterschiedliche Fächer fertige Anwendungen für ihren Unterricht. Erstellen sie selbst eine Übung, haben sie die Wahl zwischen verschiedenen Aufgabenformaten, darunter Multiple Choice-Tests, Kreuzworträtsel, Zuordnungsübungen, Anordnen von Objekten auf einer Zeitleiste und freie Textantworten. „Das Tolle an Learningapps ist, dass die Schüler*innen direkt Feedback erhalten“, ob sie die jeweilige Aufgabe richtig bearbeitet haben. Die Plattform entstand im Rahmen eines Forschungsprojektes der Pädagogischen Hochschule Bern in Kooperation mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Hochschule Zittau/Görlitz sowie in Zusammenarbeit mit Lehrkräften.

Nina Krämer nutzt die Webseite Learningapps.org zudem, um YouTube-Videos an ihre Bedürfnisse anzupassen. „Lernvideos selbst zu produzieren, ist unheimlich aufwendig, bereits bestehende Videos gefallen mir aber nicht immer hundertprozentig.“ Kürzere Rechenwege als im Unterricht gelehrt oder andere Bezeichnungen fängt sie auf, indem sie über Learningapps.org Einblendungen ins Video einfügt und auf diese Weise den Inhalt ergänzt oder korrigiert. „Dadurch komme ich nicht in die Bredouille, dass ich ein Video nicht nutzen kann, nur weil mich Kleinigkeiten stören.“ An der definierten Stelle stoppt das Video automatisch und zeigt die Einblendung, bis die Schüler*innen es wieder starten. Diese Funktion nutzt Krämer auch, um den Schüler*innen Arbeitsaufträge zu einzelnen Abschnitten zu geben, wie das erklärte Rechenbeispiel ins Heft zu notieren. „Ich versuche, ihnen so auch zu vermitteln, wie ein Lernvideo anzuschauen ist, um tatsächlich etwas zu lernen.“ Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das Video auf diese Weise durch andere Apps zu ergänzen, beispielsweise ein Quizz, um die bisherigen Inhalte abzufragen. Abschließend muss die Lehrkraft lediglich den Link zum angepassten Video oder zur erstellten App teilen, damit die Schüler*innen damit arbeiten können. „Mit der Plattform lässt sich total viel machen: Wissen prüfen, Schüler anleiten, selbst zu gestalten oder je nach Stärken und Schwächen Zusatzaufgaben vergeben.“

Lerninhalte wiederholen oder neue vermitteln

Ebenfalls kostenfrei können Lehrkräfte das Angebot der Webseite Learningsnacks.de nutzen, um interaktive Lerninhalte für den Unterricht zu erstellen. „Das Tool kann man sich wie eine WhatsApp-Kommunikation zwischen Lehrer und Schüler vorstellen“, erklärt Krämer. Auf der linken Bildschirmseite erscheinen Erklärungen, Arbeitsaufträge und Fragen, die die Lehrkraft inklusive der richtigen Lösung vorbereitet hat, auf der rechten Seite tragen die Schüler*innen ihre Antworten ein. Ein automatischer Abgleich mit der Musterlösung sorgt dafür, dass die Schüler*innen direkt Feedback erhalten. „Damit können Lehrer Lerninhalte wiederholen oder sogar neue vermitteln“, denn ausführlichere Erklärungen sind ebenso möglich wie Tipps im Falle falscher Antworten. Ähnlich der Plattform Learningapps.org können auch Schüler*innen eigene Learningsnacks für Mitschüler*innen erstellen, etwa als Gruppenarbeit.

Selbstständig und eigenverantwortlich üben können Schüler*innen auch mit den fertigen Lernpfaden der Plattform ZUM-Unterrichten. Sie ist ein nicht-kommerzielles Angebot des Vereins „Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet“ (ZUM), der nach eigenen Angaben „vom Engagement der beteiligten Lehrerinnen und Lehrer sowie anderer interessierte Personen lebt“. Bei den Lernpfaden handelt es sich um eine Reihe von aufeinander abgestimmten Arbeitsaufträgen, wobei es zu jeder Aufgabe eine Musterlösung zur Selbstkontrolle gibt. „Schüler mögen das, wenn sie schnell kontrollieren können, ob sie richtig gearbeitet haben“, so Krämers Erfahrung. ZUM-Unterrichten bietet Lernpfade für die Fächer Chemie, Deutsch, Englisch, Ethik, Geographie, Geschichte, Mathematik, Physik und Politik zu unterschiedlichen Schwerpunkten. Vor dem Einsatz eines Lernpfads empfiehlt Nina Krämer, diesen einmal auszuprobieren, um zu überprüfen, ob er zum eigenen Unterricht passt.

Flexibler als die bisher genannten kostenfreien Tools lasse sich die kommerzielle Software Microsoft Forms nutzen, mit der Lehrer*innen einen Test, eine Umfrage oder ein Quiz erstellen können. „Im Lockdown habe ich Forms genutzt, um Klassenarbeiten zu schreiben.“ Die Möglichkeit, verschiedene Fragetypen miteinander zu kombinieren – Multiple Choice-Fragen, Textfragen, Fragen zu Abfolgen –, „ist schon ziemlich genial“. Jede Frage – unabhängig vom Fragentyp – kann mit Bildern oder einer Audio- oder Video-Datei ergänzt werden (mehr Informationen zu den Möglichkeiten, die das Tool Lehrkräften in Kombination mit der MNSpro Cloud bietet, finden Sie im Beitrag „Klassenarbeiten trotz Quarantäne? – Möglich mit der MNSpro Cloud“). „Das bietet wahnsinnig viele Möglichkeiten.“

Tapfer sein, ausprobieren und üben – so beschreibt Nina Krämer die Grundlagen ihres Lernprozesses. „Wie im sonstigen Unterricht sind auch beim Einsatz digitaler Medien Fehler möglich; das ist normal.“ Wichtig sei, nicht zu streng mit sich selbst zu sein und offen für neue Ideen zu bleiben.


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Teilen Sie die Links zu Ihren selbst gestalteten Lernapps, bearbeiteten Videos, vorbereiteten Lernsnacks oder Lernpfaden ganz einfach mit der MNSpro Cloud von AixConcept. Die Lernplattform wurde speziell für Schulen entwickelt und bietet eine einfach zu bedienende sowie sichere pädagogische Oberfläche. Dazu gehört das Kursnotizbuch für jede Klasse, in dem Sie Ihren Schüler*innen Aufgaben hinterlegen können. Die Lernplattform bündelt zudem Microsofts Office 365 Anwendungen und bietet dadurch nicht nur die Möglichkeit, mit Forms Tests, Umfragen und Quiz zu erstellen, sondern in Kombination mit der MNSpro Cloud-Prüfungsfunktion auch Klassenarbeiten digital schreiben zu lassen.

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