Lächelnde Lehrerin mit Tablet in Klassenraum
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Digitale Umfrage-Tools:
Wann sie sich besonders lohnen

Machen Umfrage-Tools im Unterricht Sinn? Absolut, meint Lehrer Jan Weis und stellt drei Einsatzszenarien aus seinem Unterricht am Elisabeth-Selbert-Gymnasium im baden-württembergischen Filderstadt vor.

Evaluation von Projekten, Stimmungsbilder zu Entscheidungen, Umfrage zur Zielfindung für den Kollegenausflug: Das alles sind lohnende und sinnvolle Einsatzszenarien für Umfrage-Tools im schulischen Umfeld. Für einen Einsatz im Unterricht haben die Umfrage-Helfer jedoch noch nicht den reißenden Absatz gefunden. Eine Ursache dafür könnte eventuell sein, dass man zu starr am Wort Umfrage festhält, jedoch gibt es dazu keine empirischen Befunde. Im Folgenden soll dargestellt werden, wie Umfrage-Tools aber in drei Varianten auch sehr hilfreich in der Lehre mit den Schüler*innen sein kann.

Vertretungsstunden ohne Nachkontrolle

Usus im schulischen Alltag: Aufgaben stellen für die Klassen bei Abwesenheit. Eigentlich wäre es kein Problem, dass Schülerinnen und Schüler Kompetenzen und Inhalte mit Hilfe von Input durch Texte, Schulbücher oder Lernvideos im Eigenstudium lernen. Möchte man sicher gehen, dass die Kompetenzen auch angekommen und richtig aufgenommen worden sind, lassen sich die Inhalte zum Beispiel noch einmal frontal kurz wiederholen, wenn die Lehrkraft wieder vor Ort ist.  

Alternativ und auch individuell viel aufschlussreicher sind allerdings geschickt gestellte Lernabfragen über ein Umfrage-Tool. Zum einen lässt sich so kontrollieren, wer die Aufgaben erledigt hat, zum anderen auch individuell herausfinden, ob die Kompetenzen verstanden worden sind.

Thema Abschreiben: Natürlich lassen sich Ergebnisse im digitalen Bereich noch einfacher kopieren, als wenn man sich die Mühe machen muss, handschriftlich vom Nachbarn die Ergebnisse zu übernehmen. Für den Lerneffekt – oder den eben nicht vorhandenen – macht es in der Argumentation aber keinen Unterschied, ob die „Schummelei“ in der analogen oder digitalen Welt stattfindet.

Hausaufgabenkontrolle mal anders

Ein klassisches Muster am Beispiel der Mathematik: Die Lehrkraft erteilt eine Hausaufgabe, der Schüler rechnet daheim, kommt wieder in die Schule und bekommt an der Tafel zusammen mit allen anderen die Ergebnisse präsentiert. Hat er die Aufgabe falsch gerechnet, weiß er das zwar und trägt die richtige Lösung ein, aber hier endet die Lernreise dann. Er wird in den meisten Fällen nicht Bescheid geben oder gar nachfragen, ob man es noch einmal erklären kann. Folge: Nächstes Thema und der Schüler hat das aktuelle Thema quasi unerkannt nicht erfolgreich gelernt. Sehr plakativ gesagt: Er hätte auch zuhause bleiben können. Denn wenn die Wissenslücke nicht erkannt wird, bekommt der oder die Lernende folglich keine erneute Erklärung und damit eine Chance, die Aufgabe im zweiten Anlauf zu verstehen.  

Ein Ansatz wäre auch hier das Umfrage-Tool. In der einfachsten Version tragen die Schüler*innen schon zuhause ihre Ergebnisse ein. Die Lehrkraft weiß dann, wer die Aufgaben gemacht und auch verstanden hat. Alternativ lassen sich auch Transferfragen dort abprüfen, die dann das Gelernte aus dem Unterricht und der Hausarbeit erweitern. Die gesparte Zeit der Hausaufgabenkontrolle ließe sich obendrein sinnvoll im Unterricht nutzen. Einwand Schummelei siehe oben.

Lernstandskontrolle generell

Träumen wir etwas: Wäre es nicht schön, wir wüssten an jeder Stelle eines Lernfortschrittes, ob jede/r Schüler*in uns noch folgen kann? Im Hauptfach schreibt man in Baden-Württemberg zwar vier Klassenarbeiten, jedoch dienen diese eher der Selektion, oder eventuell noch Rückmeldung des Leistungsstandes. Im Alltag muss man wahrscheinlich zugeben, dass Themen, die drei Wochen zurückliegen, selbst dann nicht mehr wiederholt werden, wenn das Gros der Klasse diese nicht verstanden hat. Wäre es also nicht schön, wir wüssten engmaschiger, wann einzelne oder gar Teile der Klasse, „ausgestiegen sind“, also singuläre Themen oder gar Themenblöcke nicht verstanden haben? Eine einfache, immer wiederkehrende, im Idealfall von einer Unterrichtsstunde zur nächsten erfolgende (oder realistischer wöchentliche beziehungsweise 14-tägige) Lernstandskontrolle wäre wünschenswert. Das digitale Umfrage-Tool ist hier sicher die technische Lösung der Wahl.

Keine Zeit für die Umsetzung?

Nun kommt das große „Aber“. Mit welchen Ressourcen soll das noch bewerkstelligt werden? Würden sich die ersten beiden Ideen noch allein, punktuell umsetzen lassen, ist der Traum der Regelmäßigkeit allein als Lehrkraft nicht umsetzbar. Deshalb: Professionelle Lehrteams, schließt euch in den Fachschaften zusammen und teilt eure Ressourcen und Ideen! Über Plattformen wie MNSpro geht das sehr komfortabel, denn hier lassen sich neben dem bereits integrierten MS Forms direkt alle Tools für Umfragen und Tests ablegen und bearbeiten. So haben Schüler*innen und auch wir Kolleg*innen den größten Benefit von einer eigentlich ganz simplen digitalen Methode und enorm hilfreichen individuellen Rückmeldungen für Schülerinnen und Schüler.

Jan Weiss, Oberstudienrat am Elisabeth-Selbert-Gymnasium Filderstadt

www.schule-weiter-denken.de