Foto: Tina Umlauf

Digitalisierungsstandards für alle Schulen – das Erfolgskonzept der Stadt Winnenden

Im baden-württembergischen Winnenden geht man die Digitalisierung der Schulen nicht erst seit Corona strategisch an – mit einem Konzept, das auf einheitliche Standards setzt. Wie die städtischen Schulen gleichermaßen fürs digitale Lernen fit gemacht werden sollen, erläuterte Ralph Brucker, Projektmanager des IT-Fachbereichs „Schulen“, am AixConcept-Stand auf der diesjährigen didacta in Stuttgart.

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In Sachen digitale Bildung braucht es im nord-östlich von Stuttgart gelegenen Winnenden keine Überzeugungsarbeit. Schon 2018 trieb der damalige Leiter des Amtes für Schulen der Kreisstadt mit annähernd 30.000 Einwohner*innen das Thema voran. Winnenden schuf eigens eine Stelle für Aufbau und Management einer Netzwerkinfrastruktur und besetzte sie mit Ralph Brucker, der aus der freien Wirtschaft kam. Mittlerweile unterstützen ihn zwei Kollegen, eine vierte Stelle wird in diesem Jahr eingerichtet. 13 Schulen, darunter zwei Gymnasien, zwei Realschulen, acht Grundschulen sowie das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum für emotionale und soziale Entwicklung (SBBZ) gilt es, mit einer funktionierenden IT auszustatten.

Digitale Schul-Infrastruktur ist Sache der Stadt

Ralph Brucker sieht die Verantwortung für die Digitalisierung der Schulen bei der städtischen Verwaltung: „Jede Schule, die Sie digital machen, braucht Unterstützung. Unser Konzept sieht vor, dass die Schulen selbst nichts mehr mit der Administration der digitalen Infrastruktur, mit den Servern, der Hardware etc. zu tun haben. Das ist unsere Aufgabe. Nur so lässt sich professionelle Umgebung gestalten.“

Das unternehmerische Denken ist dem gelernten Fachinformatiker Systemadministration im Interview am AixConcept-Stand auf der didacta 2023 deutlich anzumerken. Angesichts der insgesamt rund 6.700 digitalen Geräte in Winnendens Bildungseinrichtungen entsprächen die städtischen Schulen durchaus kleinen mittelständischen Betrieben.

Bruckers Herangehensweise an das Projekt Schul-IT ist ebenso von strategischem Handeln geprägt: Nach der Bestandsaufnahme folgten, eng abgestimmt mit den städtischen Behörden und den Schulen, der Ausbau und die Verwaltung der Infrastruktur. Dabei setzt der IT-Organisator auf Standardisierung, auf einheitliche Hard- und Software. Eine komplexe Herausforderung, zumal in Winnenden alle Schulen gleichermaßen von der digitalen Infrastruktur profitieren sollen: „Wir picken uns nicht ein, zwei Schulen raus, sondern unser Konzept sieht vor, alle Schulen infrastrukturell umzubauen – von der weiterführenden Schule bis zur Grundschule“, so Ralph Brucker. Dass „jede Schule ihr eigenes Ding macht“, entspricht nicht dem städtischen Konzept: „Wir haben grundsätzlich den Schulen die Auswahl überlassen, allerdings haben wir die Bedingungen gestellt.“

Positives Feedback von den Schulen

Das Engagement der Stadt stößt bei Lehrkräften und Schulleitungen auf positive Resonanz. Denn die Zeit des Online-Unterrichts habe „schlafende Hunde geweckt“. In den Schulen wisse man jetzt, was möglich ist, und darauf wolle man nicht mehr verzichten, begründet der Projektmanager das Interesse der Schulen.

So hört der IT-Profi auch immer wieder die Frage: „Wann sind wir mit dem Umbau dran?“ Allerdings ist in Winnenden wie in vielen andere Städten die Internetbandbreite ein großes Thema. Wenn einer Realschule gerade mal 50 Mbit zur Verfügung stehen, eine Menge, die gerade mal für eine Familie ausgelegt ist, versteht Ralph Brucker die Ungeduld.

Schon bei der Bestandsaufnahme hätten sich dem Projektverantwortlichen aus der freien Wirtschaft die Nackenhaare aufgestellt, wie er im Interview zugibt: Die weiterführenden Schulen seien zwar zum Teil vernetzt gewesen, „aber es gab keine ordentliche Netzwerkdokumentation, keine ordentliche Netzwerkinfrastruktur“. An den Grundschulen musste sogar bei null angefangen werden.

Ganzheitliche Lösung in Zusammenarbeit mit AixConcept

Wer mit einem Projekt von vorn beginnt, kann eigene Ideen und Vorstellungen umsetzen. Ralph Brucker baute dabei von Anfang an auf Kooperation – von der Verwaltungsspitze, die die Gelder genehmigen muss, bis zu den Schulen selbst: „Von oben herab funktioniert es nicht, wir müssen alle an einem Strang ziehen.“

Alles umzusetzen war nicht immer einfach, aber gemeinsam mit AixConcept sind wir immer zu einem Resultat gekommen, das funktioniert hat.

Ralph Brucker, Projektmanager des IT-Fachbereichs „Schulen“ der Stadt Winnenden

Ein Player im Team ist AixConcept, der IT-Dienstleister aus Stolberg bei Aachen, der das Projekt in Winnenden mit einer ganzheitlichen Lösung praktisch unterstützt. „Das zieht sich von der Hardware zur Software durch“, so Ralph Brucker. Er schätzt insbesondere die Professionalität und Zuverlässigkeit des Anbieters für Schul-IT-Lösungen, und das trotz der Anforderungen, die dem Standard des Unternehmens oftmals entgegenständen. So habe jede Schule andere Netzwerkinfrastrukturen, andere IP-Ranges. „Alles umzusetzen war nicht immer einfach, aber gemeinsam sind wir immer zu einem Resultat gekommen, das funktioniert hat“, lobt Ralph Brucker die Zusammenarbeit mit AixConcept. Seit der Glasfaser-Breitband-Anbindung steht den weiterführenden Schulen und den Bildungszentren jeweils ein Gigabyte synchron – für den Up- und Download – zur Verfügung. Die Grundschulen wurden jeweils mit 500 Mbit-Glasfaser-Leitungen in Sende- und Empfangsrichtung ausgestattet.

Probeläufe gelungen

Eine einheitliche, funktionierende Netzwerklösung stand auch bei der Wahl der Software ganz oben auf Bruckers Prioritätenliste. Mit Unterstützung von AixConcept stattete Winnenden eines der städtischen Gymnasien testweise mit der Software MNSpro Cloud aus. Nach mehreren Probeläufen und Zufriedenheitsbefragungen stand fest: „Das passt. Es funktioniert perfekt.“

Professionalität bescheinigt der Projektmanager auch der Software selbst: „Ich habe eine ordentliche ganz normale Windows-Domäne, die aber mit anderer grafischer Aufbereitung vereinfacht in der Administration ist. Und hinter dieser Oberfläche stecken sehr viele unterschiedliche digitale Tools.“ Darunter nicht nur die bekannten Office-Programme von Microsoft, sondern auch zusätzliche Tools wie Stundenplanfunktion, digitales Klassenbuch und viele mehr.

Inzwischen sind die weiterführenden Schulen mit MNSpro Cloud ausgestattet, die Grundschulen folgen noch. Auch wenn alles läuft, bleiben Ralph Brucker und sein Team zuständig für die Schul-IT und stehen Lehrkräften bei Fragen und Problemen zur Seite.

Zwei Wünsche für die Zukunft der digitalen Bildung hat Ralph Brucker: eine weitere Anschubfinanzierung von Land und Bund, damit alles wirklich wie geplant umgesetzt werden kann – und die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Lieferprobleme im Hardware-Bereich.

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